"Er treibt die bösen Geister aus durch ihren Obersten" (Mt 9,34 + 12,24. Mk 3,22. Lk 11.15). Zwar drückt das nur die Hilflosigkeit der religiösen Führer aus, weil die bösen Geister sich von ihnen offensichtlich nicht beeindrucken ließen, aber gerade deshalb möchte ich diesen Obersten nach den Aussagen der Bibel genauer betrachten.

Schon in der Bibel ist sein eigener Lebenslauf erkennbar. In der hebräischen Bibel ist er als Ankläger aktiv. So fordert er Gott auf, den Glauben Hiobs zu prüfen, denn sobald es ihn etwas kostet, an dem er wirklich hängt, werde er Gott abschwören. Das heißt bekennen, dass Gott ihm nicht helfen kann.

Dann kam Jesus mit seinem festen Vertrauen auf Gott und hat die bösen Geister aus den Menschen herausgeworfen und sie so aus der bösartigen Prüfung befreit, obwohl er eigentlich überhaupt noch kein Recht dazu hatte ("Ich beschwöre dich bei Gott, quäle mich nicht" Mk 5,7 + Lk 8,28). Doch mit Jesu Auferstehung wurde der Teufel aus dem Himmel entfernt, denn es war kein Platz mehr für Boshaftigkeit da und er hat kein Recht mehr ("Jetzt ergeht das Gericht über diese Welt; nun wird der Fürst dieser Welt ausgestoßen werden" J 12,31). 

Allerdings muss ich zugestehen, dass mich die Lutherübersetzung zu R 16,20 lange Zeit irritiert hat: "Der Gott des Friedens aber wird den Satan unter eure Füße treten in Kürze". Also warten bis zum "jüngsten Tag". Nein, denn man es auch anders übersetzen: "...wird den Satan unter euren Füßen zertreten ...". Der Satan ist bereits unter den Füßen und im Glauben kann der Kleinste im Reich Gottes dem Feind widerstehen ("Widersteht dem Teufel fest im Glauben" 1. P 5,9 ",so flieht er vor euch" Jak 4,7). "Kämpft für den Glauben, der den Heiligen ein für allemal überliefert ist" Jud 4.


Mit dem Chef beschäftigt sich das NT relativ selten, in der Regel sind es die Dämönchen (daimonia). Bei Jesus gab es am Anfang seines Wirkens bei der Versuchung in der Wüste eine Konfrontation. Es war sozusagen Chefsache. Von da an war es klar, wer Sieger ist.