Der Satan aus dem Buch Hiob ist berühmt geworden

Der "Satan" in der hebräischen Bibel als Feind

Das hebräische Wort, das den Ausgangspunkt für unser Fremdwort „Satan“ bildet, ist an 27 Stellen in der hebräischen Bibel belegt. Das Verb (=Zeitwort), das dazu gehört, bedeutet „widerstehen, anfeinden“.

Zunächst gebe ich gesondert die 9 Stellen an, wo das Wort mit „Widersacher“ o.ä. übersetzt wird, es also angenommen wird, dass das heutige Verständnis nicht vorliegt. Besonders interessant darunter ist 4. Mose 22,22+32, weil hier der Engel JHWHs dem Bileam zum „Satan“ wird, also eine Gleichsetzung mit dem Eigennamen „Satan“, wie es ihn sowohl in unserer Sprache als auch im griechischen NT gibt, ausgeschlossen werden kann. 4. Mose 22,22: Und der Engel JHWHs trat in den Weg, um ihm zu widerstehen (=als Widersacher). 4. Mose 22,32: Und der Engel JHWHs sprach zu ihm: Siehe, ich habe mich aufgemacht, um dir zu widerstehen (=als Widersacher); denn dein Weg ist verkehrt in meinen Augen. Weitere Belege: 1. Sam. 29,4: Aber die Obersten der Philister wurden zornig auf ihn (Achisch, weil er den fliehenden David für die Philister kämpfen lassen will) und sprachen zu ihm: Schick den Mann zurück! Er soll an den Ort zurückkehren, den du ihm angewiesen hast, damit er nicht mit uns hinziehe zum Kampf und unser Widersacher werde im Kampf. 2. Sam. 19,23: David aber sprach: Was hab ich mit euch zu schaffen, ihr Söhne der Zeruja, dass ihr mir heute zum Satan werden wollt? Sollte heute jemand sterben in Israel? (David soll Schimi töten lassen, der ihm fluchte, als David fliehen musste) 1. Könige 5,18 (Salomo:) Nun aber hat mir JHWH, mein Gott, Ruhe gegeben ringsum, sodass weder ein Widersacher noch ein böses Hindernis mehr da ist. 1. Könige 11,14: Und JHWH erweckte Salomo einen Widersacher, den Edomiter Hadad, vom königlichen Geschlecht in Edom. (15) Denn als David die Edomiter schlug – damals als der Feldhauptmann Joab hinaufgezogen war, um die Erschlagenen Israels zu begraben, da erschlug er alles, was männlich war in Edom. 1. Könige 11,23: Auch erweckte Gott dem Salomo noch einen Widersacher, Reson, den Sohn Eljadas …25. Und er war Israels Widersacher, solange Salomo lebte.  Psalm 109,6: ein Verkläger stehe zu seiner Rechten.

Ein geistlicher Feind

Nun folgen die interessanteren 18 Stellen, wobei „Satan“ nach unserem Verständnis vorliegen kann, da im geistlichen Bereich ein Feind auftritt, der gegen den Frommen oder Israel kämpft. Vielleicht wird schon eine geprägte Figur mit einem Eigennamen beschrieben. Bis auf 1. Chronik 21,1 findet sich der Artikel (=der Satan).

Hiob 1,6 bis 2,7 enthält 14 Vorkommen des Satans. Die Lutherübersetzung in letzter Revision habe ich in 1,12 und 2,6 geändert, denn Luther lässt Gott zum Satan sagen: „(Hiob) sei in deiner Hand“. Es liegt ein reiner Nominalsatz vor, der auch ergänzt werden kann zu: „(Hiob) ist in deiner Hand“. Damit wird ein Zustand beschrieben, während nach der Übersetzung Luthers Hiob dem Satan geradezu aufgedrängt wird. Hiob 3,25 enthält eine Erklärung Hiobs, mit der er sich unter den Einfluss Satans bringt: „Denn was ich gefürchtet habe, ist über mich gekommen, und wovor mir graute, hat mich getroffen“. Das Buch Hiob klingt beim ersten Lesen nach reiner Willkür Gottes, da ein aufrechter Mann „bestraft“ wird, obwohl er das Böse meidet. Hiob hat sich vielleicht gerade deshalb in die Vollmacht des Satans begeben, weil er für seine Zukunft Schlimmes erwartete.

Hiob 1,6-2,10: (6) Es begab sich aber eines Tages, da die Söhne Gottes kamen und vor JHWH traten, kam auch der Satan unter ihnen. (7) JHWH aber sprach zu dem Satan: Wo kommst du her? Der Satan antwortete JHWH und sprach: Ich habe die Erde hin und her durchzogen. (8) JHWH sprach zu dem Satan: Hast du Acht gehabt auf meinen Knecht Hiob? Denn es ist seinesgleichen nicht auf Erden, fromm und rechtschaffen, gottesfürchtig und meidet das Böse. (9) Der Satan antwortete JHWH und sprach: Meinst du, dass Hiob Gott umsonst fürchtet? (10) Hast du doch ihn, sein Haus und alles, was er hat, ringsumher beschützt. Du hast das Werk seiner Hände gesegnet, und sein Besitz hat sich ausgebreitet im Lande. (11) Aber strecke deine Hand aus und taste alles an, was er hat: was gilt’s, er wird dir ins Angesicht absagen! (12) JHWH sprach zu dem Satan: Siehe, alles, was er hat, ist in deiner Hand; nur an ihn selbst lege deine Hand nicht. Da ging der Satan hinaus von dem HERRN. (13) An dem Tage aber, da seine Söhne und Töchter aßen und Wein tranken im Hause ihres Bruders, des Erstgeborenen, (14) kam ein Bote zu Hiob und sprach: Die Rinder pflügten und die Eselinnen gingen neben ihnen auf der Weide, (15) da fielen die aus Saba ein und nahmen sie weg und erschlugen die Knechte mit der Schärfe des Schwerts, und ich allein bin entronnen, dass ich dir’s ansagte. (16) Als der noch redete, kam ein anderer und sprach: Feuer Gottes fiel vom Himmel und traf Schafe und Knechte und verzehrte sie, und ich allein bin entronnen, dass ich dir’s ansagte. (17) Als der noch redete, kam einer und sprach: Die Chaldäer machten drei Abteilungen und fielen über die Kamele her und nahmen sie weg und erschlugen die Knechte mit der Schärfe des Schwerts, und ich allein bin entronnen, dass ich dir’s ansagte. (18) Als der noch redete, kam einer und sprach: Deine Söhne und Töchter aßen und tranken im Hause ihres Bruders, des Erstgeborenen, (19) und siehe, da kam ein großer Wind von der Wüste her und stieß an die vier Ecken des Hauses; da fiel es auf die jungen Leute, dass sie starben, und ich allein bin entronnen, dass ich dir’s ansagte. (20) Da stand Hiob auf und zerriss sein Kleid und schor sein Haupt und fiel auf die Erde und neigte sich tief (21) und sprach: Ich bin nackt von meiner Mutter Leibe gekommen, nackt werde ich wieder dahinfahren. JHWH hat’s gegeben, JHWH hat’s genommen; der Name JHWHs sei gelobt! – (22) In diesem allen sündigte Hiob nicht und tat nichts Törichtes wider Gott.

II, (1) Es begab sich aber eines Tages, da die Söhne Gottes kamen und vor JHWH traten, dass auch der Satan unter ihnen kam und vor JHWH trat. (2) Da sprach JHWH zu dem Satan: Wo kommst du her? Der Satan antwortete JHWH und sprach: Ich habe die Erde hin und her durchzogen. (3) JHWH sprach zu dem Satan: Hast du Acht auf meinen Knecht Hiob gehabt? Denn es ist seinesgleichen auf Erden nicht, fromm und rechtschaffen, gottesfürchtig und meidet das Böse und hält noch fest an seiner Frömmigkeit; du aber hast mich bewogen, ihn ohne Grund zu verderben.

(4) Der Satan antwortete JHWH und sprach: Haut für Haut! Und alles, was ein Mann hat, lässt er für sein Leben. (5) Aber strecke deine Hand aus und taste sein Gebein und Fleisch an: was gilt’s, er wird dir ins Angesicht absagen! (6) JHWH sprach zu dem Satan: Siehe da, er ist in deiner Hand, doch schone sein Leben!

(7) Da ging der Satan hinaus vom Angesicht JHWHs und schlug Hiob mit bösen Geschwüren von der Fußsohle an bis auf seinen Scheitel. (8) Und er nahm eine Scherbe und schabte sich und saß in der Asche. (9) Und seine Frau sprach zu ihm: Hältst du noch fest an deiner Frömmigkeit? Sage Gott ab und stirb! (10) Er aber sprach zu ihr: Du redest, wie die törichten Frauen reden. Haben wir Gutes empfangen von Gott und sollten das Böse nicht auch annehmen? In diesem allen versündigte sich Hiob nicht mit seinen Lippen.

 

Auch in Sacharja 3 wird beschrieben, wie der „Satan“ vor dem Thron Gottes Anklage gegen einen Frommen erhebt. Sacharja 3,1+2: Und er ließ mich sehen den Hohenpriester Jeschua, wie er vor dem Engel JHWHs stand, und der Satan stand zu seiner Rechten, um ihn zu verklagen. (2) Und der Engel JHWHs sprach zu dem Satan: JHWH schelte dich, du Satan! Ja, JHWH, der Jerusalem erwählt hat, schelte dich! Ist dieser nicht ein Brandscheit, das aus dem Feuer gerettet ist.